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Uhrzeit/ 20:40:51 // Datum/ 2024:Oct:11 / letzte Änderung




Läuferherz

Frei, beweglich, wie im Traum so leicht,
Laufe ich und schlägt mein Herz.
Schlägt im Freudentanz,
im Rhythmus wie ich bin.
Laufen, soweit der Horizont auch reicht,
unbeschwert den Weg entlang,
auf des Tages Spur.

Grüße ich das Vögelchen,
das ein Nachtlied singt im Baum.
Geduckt schaute ein Fuchs zu mir,
bevor er sich im Feld verlief.
Sterne leuchten, Mond mit Sichel,
laufe ich, träume,
nach dem Lauf gibt es ein Bier.

Bin ich auf der Trainingsstrecke allein mit mir.
Denke ich an so viele Sachen,
schönes Leben, hier zu sein.
An die Tage, wo ich Glück gehabt,
oder auch die miesen Stunden,
die ich einst mit Wut im Bauch und schwer,
durch den Wunsch nach Rache überwunden.

Denke ich an all die Herzen,
die mit mir liefen auf den Strecken.
An die vielen Worte, in den Redepausen,
wie im Takt sie schlugen,
unsere Herzen, groß und frei.
Wenn der Schweiß sich mischte,
Staub mit Wasser oder Haferschleim.

Noch laufe ich meine Runden,
betäubt vom Läuferglück.
Trage manchmal ein T-Shirt vom Marathon,
das bringt meine Gedanken auf den Tag zurück,
da lief eines der Läuferherzen,
lächelnd, Worte singend.
Dieses Herz das singt nicht mehr.
Zu früh aus dem Leben gelaufen,
zu früh kein Glück gehabt.

Wenn die Leichtigkeit am Ende,
längst dahin, das Laufen fällt dann schwer.
Man will, man strebt und ist doch müde,
will man doch nicht mehr.
Ist es, wie im Leben,
trunken von den schönen Stunden,
spürt man keine Schmerzen mehr.

Jsegg 02.03.2009



© Jörg Segger